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Das Anschreiben
Das Anschreiben ist Ihre Visitenkarte. Bei den Bewerbungsunterlagen
liegt es lose oben auf. Das Anschreiben liefert den ersten
entscheidenden Eindruck, formulieren und gestalten Sie es daher mit
absoluter Sorgfalt. Am besten lassen Sie Freunde oder Bekannte
Korrektur lesen.
Individuell gestalten: Beantworten Sie in Ihrem Anschreiben die
Fragen:
-
Warum bewerbe ich mich?
-
Wo stehe ich jetzt?
-
Was sind meine Ziele?
Trotzdem: Schreiben Sie das Anschreiben immer so, dass ein
Personal-Entscheider beim Lesen Lust bekommt, Sie kennen zu lernen.
Form
In der Kürze liegt die Würze. Der Personalentscheider hat
weder Lust noch Zeit, Romane zu lesen. Daher sollte das Anschreiben
nicht länger als 1 Seite sein!!!
Sollte jedoch der Platz knapp werden und bevor die eine Seite zu
überladen wird, kann man auf zwei Seiten ausweichen.
Das Bewerbungsschreiben soll in der Form eines kaufmännischen
Briefes abgefasst werden (vgl. DIN 5008).
-
Papier:
Gutes, nicht liniertes Papier verwenden. Eigenes, dezent
gestaltetes Briefpapier ist empfehlenswert. Das lässt sich
auch durchaus am Computer selbst entwerfen.
-
Schriftart/-größe:
Generell ist die Wahl der Schriftart freigestellt, allerdings
sollte sie nicht zu verschnörkelt sein. Für Anschreiben
und Lebenslauf sollte die gleiche Schriftart verwendet werden.
Häufig findet man diese Schriftarten:
Times New Roman: Standardschriftart von Word.
Arial: häufig verwendete, leicht leserliche und
platzsparende (Buchstaben eng aneinander) Schriftart
Verdana: Studien zufolge besonders angenehm zu lesen, leider
ziemlich hoher Platzverbrauch
Die Schriftgröße beträgt meist 11 – 12.
-
Absender:
Der Absender kann je nach Layout Ihrer Bewerbung rechts oder links
oben angeordnet werden. Der Abstand der ersten Zeile der eigenen
Anschrift zum oberen Blattrand beträgt etwa 2,5 cm. Die
Adresse besteht aus 4 bzw. 5 Zeilen:
Name (samt Titel wie z.B. Dipl-Ing.)
Straße mit Hausnummer
Postleitzahl und Wohnort
Telefonnummer und/oder Email-Adresse
-
Anschrift:
Die Anschrift steht links ca. 3 cm unter dem Absender. Sie sollte
auf der Höhe sein, dass sie in einem DIN A4-Briefumschlag im
Fenster sichtbar ist.
Neben Firmennamen sollte ggf. auch Abteilung und Ansprechpartner
angegeben werden, damit die Bewerbung auf alle Fälle gleich
den Richtigen erreicht (Die Reihenfolge dieser Angaben bestimmt den
Weg der Bewerbung innerhalb der Firma). Das zu Händen
oder auch z.H. wird nicht mehr verwendet.
Nach europäischer Norm muß zwischen
Straße/Postfach und Postleitzahl/Ort eine Leerzeile
eingefügt werden. Wenn es eine Firma im Ausland ist, dann
sollte auch noch das Länder
Achtung: Alles muß fehlerfrei sein.
-
Datum:
Rechts, entweder in der ersten Zeile neben dem Absender oder in der
letzten Zeile neben der Anschrift. Das Datum hat die Form
"Ort, Datum", das Wörtchen den kann
weggelassen werden.
Die Schreibweise des Datums ist entweder in der herkömmlichen
Schreibweise TT. Monat JJJJ (08. Februar 2002) bzw. TT.MM.JJJJ
(08.02.2002) vorzunehmen oder auch in der europäischen
Schreibweise JJJJ-MM-TT (2002-02-08) zulässig, jedoch nicht
mit „/“ als Trennzeichen.
-
Betreff:
Zwischen letzter Zeile der Anschrift (also dem Ort) und dem Betreff
sind 4 Leerzeilen.
Man bezieht sich auf die Stellenausschreibung, wobei die Quelle und
das Erscheinungsdatum in Fettdruck genau angegeben werden. Dazu
kann man noch die Bezeichnung der Stelle angeben, auf die man sich
bewirbt bzw. Titel der Stellenanzeige.
Die Wörter Betreff oder Bezug werden nicht mehr
verwendet. Der Betreff sollte aus maximal 2 Zeilen bestehen.
Beispiel:
quote:
Ihre Anzeige in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom
26.01.2005
"Auszubildender gesucht"
-
Anrede/Begrüßung:
Im Abstand von zwei Leerzeilen zum Betreff, mit Name und Titel des
Ansprechpartners (der auch oben in der Anschrift angegeben worden
ist) wie z.B. "Sehr geehrter Herr Dr. Müller". Oder,
falls kein Ansprechpartner angegeben ist, das allgemeine "Sehr
geehrte Damen und Herren".
Gewöhnlich folgt als Satzzeichen ein Komma in den seltensten
Fällen ein Ausrufezeichen. Aber: nach einem Komma beginnt der
Text klein, nach einem Ausrufezeichen mit einem
Großbuchstaben.
-
Text:
Zwischen Anrede und Text eine Leerzeile einfügen. Der Text
kann grob in drei Teile gegliedert werden: Auftakt,
Mittelteil/Selbstdarstellung und Schluß. Er soll maximal
8 bis 10 Sätze lang und der Übersichtlichkeit halber in
mehrere Absätze gegliedert sein (mit Leerzeile dazwischen).
Und diese Sätze sollten kurz gehalten sein und keine
Rechtschreib- oder Kommafehler enthalten.
Der Blocksatz ist nicht zwingend vorgeschrieben, da wenn dann
Silbentrennung von Nöten ist. Alternative ist die
rechtsbündige Formatierung.
Inhalt siehe unten.
-
Grußformel/Unterschrift:
Die Grußformel steht mit einer Leerzeile Abstand unter dem
Text, ist nicht eingerückt und ohne Satzzeichen.
Anschließend 3 Leerzeilen als Platzhalter für die eigene
Unterschrift und die Druckunterschrift. Allerdings ist die
Druckunterschrift nicht zwingend notwendig, da der
Personalentscheider davon ausgehen kann, dass die Unterschrift zu
der Person gehört, die oben im Briefkopf angegeben ist.
Unterschreiben Sie mit vollständigem Namen, sprich:
Vor- und Nachname, kein Kürzel. Am besten mit einem
Füllfederhalter und königsblauer Tinte. Das wirkt auf
jeden Fall seriöser, als mit Kuli in rot, grün, blau oder
schwarz.
Als Grußformel kann die standardisierte Form „Mit
freundlichen Grüßen“ oder die erweiterte Formen
„Mit freundlichen Grüßen aus Frankfurt“
„Mit freundlichen Grüßen nach Frankfurt“
verwendet werden.
-
Anlage:
mindestens eine Leerzeile. Die einzelnen Anlageelemente werden
nicht gesondert aufgeführt.
Inhalt
Auftakt:
nach Anrede/Begrüßung: Absatz – Leerzeile
Ein gelungener Auftakt ist beim Bewerbungsanschreiben das A und O.
Heben Sie sich wohltuend von der Konkurrenz ab und verzichten Sie auf
typische und sehr langweilige Eröffnungen wie "Hiermit
bewerbe ich mich ...". Nur so erreichen Sie es, die
Aufmerksamkeit des Personalers zu fesseln.
Im Auftakt soll in ca. 1 –3 Sätzen das Wie und
Warum der Bewerbung beantwortet werden. Hier bezieht man sich
gewöhnlich auf ein vorheriges Telefonat und den Anzeigentext.
Versuchen Sie eine gewisse Spannung aufzubauen.
Mögliche Anfänge:
-
„Mit großem Interesse habe ich Ihre Anzeige gelesen
(und möchte mich Ihnen vorstellen als) ...“
-
„Ihre Anzeige hat mein Interesse geweckt ...“ (so eine
Formulierung sollte jedoch nur verwendet werden, wenn man sich aus
einem festen Job heraus bewirbt, d.h. mehr Interesse als
Notwendigkeit besteht)
-
„Sie sind ein Unternehmen, das ..., und ich habe .... zu
bieten.“
-
„Was kann ich für Sie tun?“
-
Bezug auf ein vorangegangenes Telefonat „Vielen Dank für
das freundlich-informative Telefonat von heute Nachtmittag. Wie
besprochen sende ich Ihnen meine Bewerbungsunterlagen.“
-
Slogan der Firma aufgreifen: „Wir sind erst zufrieden, wenn
sie es sind! Lassen Sie mich zur Erreichung dieses Ziels behilflich
sein.“
-
Markanten Teil der Anzeige aufgreifen
Mittelteil/Selbstdarstellung:
neuer Absatz – Leerzeile.
Stellen Sie sich von ihrer besten Seite vor, aber möglichst
wahrheitsgemäß. Liefern Sie alle essenziellen
Informationen. Sie müssen hier in kurzer und prägnanter
Form darstellen, warum Sie sich bewerben und weshalb gerade Sie
der ideale Bewerber sind.
Auf welche Qualitäten, also Kenntnisse, Fähigkeiten,
Eigenschaften (Selbstanalyse), die z.B. den im Anzeigentext
genannten Forderungen entsprechen, können Sie verweisen. Zu den
fachlichen Anforderungen zählen heute neben den reinen
Berufskenntnissen auch Fremdsprachen- und Computerkenntnisse. Wenn Sie
eine Selbstanalyse vorgenommen haben, wissen Sie um Ihre Stärken
und Schwächen und haben sich gezielt diese Stellenanzeige
herausgegriffen. Ordnen Sie nun Ihre bisherigen Tätigkeiten den
geforderten fachlichen Qualifikationen zu. Beachten Sie den
Unterschied von Muß- und Kann-Voraussetzungen.
Belegen Sie jede Anforderung mit einem kurzen Beispiel Ihrer
bisherigen Berufspraxis. Fallen Ihnen noch weitere Punkte ein, die
für das Aufgabenfeld wichtig sind und die Sie vorweisen
können? Halten Sie nicht damit hinter dem Berg.
Vermitteln Sie dabei genau das Anforderungsprofil des Unternehmens.
Nutzen Sie dazu die Informationen aus einem eventuellen
Vorabtelefonat.
Nutzen Sie Schlüsselbegriffe, die Sie bei der Recherche
über das Unternehmen in Erfahrung gebracht haben. Dahinter
verbergen sich entscheidende Kriterien für die Auswahl der
Bewerber. Mit der richtigen Wortwahl liefern Sie direkte Hinweise auf
Ihre Eignung für das Unternehmen. Das ist allemal besser, als
darauf zu hoffen, daß die Personalabteilungen in Ihre
Umschreibungen schon das Richtige hinein interpretieren. und anhand
von Beispielen klarmachen? Insgesamt ist Ihr Anschreiben dann
erfolgversprechend, wenn Sie Ihre Motivation glaubwürdig zum
Ausdruck bringen.
Finden Sie eine plausible Antwort auf die Frage: Warum wollen Sie
gerade in besagtem Unternehmen arbeiten? Und warum sollte der
Personaler gerade Sie einstellen?
Hier ein paar Beispiele, wie mögliche Formulierungen aussehen
können (aber bitte nicht wortwörtlich übernehmen und
zusammenhangslos aneinander reihen):
-
Während meiner Ausbildung zum/zur ... bei ... konnte ich
bereits umfassende Einblicke in das beschriebene Aufgabenfeld
erlangen interessiere mich deshalb sehr für diese Stelle.
-
Meine Ausbildung ... (mein Studium mit der Vertiefungsrichtung ..)
hat mir umfangreiche Fachkenntnisse, vor allem auch auf dem Gebiet
... vermittelt, die ich gerne in Ihrem Unternehmen einbringen
möchte.
-
Erste praktische Erfahrungen auf diesem Gebiet konnte ich
während ... sammeln.
-
An der von Ihnen beschriebenen Tätigkeit reizt mich besonders
...
-
Auch ... ist für mich ein sehr interessanter Aspekt.
-
Die Arbeit im Team empfinde ich als sehr bereichernd, wie ich
bereits bei ... feststellen konnte.
Stichwort: Gehaltsfrage
Oft wird in Stellenanzeigen der Bewerber mit Formulierungen wie
„unter Angabe von Gehaltsvorstellungen“ aufgefordert,
bereits bei seiner Bewerbung Gehaltswünsche anzugeben. Auf keinen
Fall sollte man diese Aufforderung ignorieren.
Man hat jedoch zwei Möglichkeiten zur Beantwortung dieser Frage.
Entweder man geht darauf ein und nennt eine Summe in Form eines
Jahresbruttogehalts (Monatsbruttogehalt x13) oder man umgeht
mit Sätzen wie „Bei einem Vorstellungsgespräch
können wir uns sicher über das Gehalt einigen.“ die
Frage nach dem Wunschgehalt.
Aktuelle Gehälter kann man z.B. bei den Gewerkschaften
erfragen, beim vdi oder auch im Internet auf Seiten wie www.jungekarriere.de oder www.handelsblatt.de .
Bei Jobwechsel ist ein Aufschlag von ca. 10 % im Vergleich zum
jetzigen Gehalt durchaus legitim: „In meinem jetzigen Job
verdiene ich ... Daher finde ich ein Gehalt von ... durchaus
angebracht.“
Schluß:
neuer Absatz – Leerzeile
Auch der Schluss Ihrer Bewerbung sollte nicht in Plattheiten abgleiten
sondern die Bewerbung abrunden. Schließlich klingt der letzte
Satz noch einige Minuten im Gedächtnis nach. Hier können Sie
entweder eine selbstbewusste oder eine eher zurückhaltende
Position einnehmen. Verweisen Sie an dieser Stelle auch ruhig einmal
auf ein mögliches Vorstellungsgespräch.
Etwa kurz und bündig in dieser Form:
-
Über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch
freue ich mich.
-
Würde mich sehr freuen ...
-
Für alle weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne in einem
persönlichen Gespräch zur Verfügung.
-
Für ein persönliches Gespräch und weitere Fragen
stehe ich Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
-
Auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen freue ich mich
schon jetzt.
Auswertung des Anschreibens durch den Personaler
formale Aspekte wie äußere Form und
Stil
Sauberkeit, Gestaltung des Schreibens; Original Unterschrift;
aktuelles Erstellungsdatum; Schriftanalyse: Ausdrucksfähigkeit,
Wortschatz
inhaltliche Gestaltung
Inwieweit geht das Anschreiben gezielt auf die Stellenanzeige und das
Unternehmen ein?
Diese Fragen sollen grundsätzlich beantwortet werden:
-
Warum bewirbt sich der Kandidat in Ihrem Unternehmen?
-
Wie sieht die Passung zum Anforderungsprofil aus, geht der Bewerber
auf einzelne Forderungen ein und erfüllt er diese?
-
Welche Interessanten und relevanten Zusatzqualifikationen besitzt
der Kandidat?
-
Wie gut scheint der Kandidat in das Team/die Abteilung bzw. in das
Unternehmen zu passen?
Bei einer Analyse des Anschreibens eine
Beurteilungsskala wie folgt bilden:
1. Der Ausdruck
-
vorwiegend verbaler Stil --> lebendig, frisch,
ungekünstelt, ungezwungen
-
vorwiegend aktiv --> energisch
-
vorwiegend passiv --> handelt abwartend, betrachtend,
versachlicht
-
vorwiegend substantivischer Stil --> distanziert bis steif,
gemacht, schwerfällig, maniert, affektiert
2. Der Satzbau
-
vorwiegend einfacher Satzbau --> schlicht, sachlich
-
vorwiegend verschachtelter Satzbau --> unbeholfen,
umständlich, geschroben, arrogant
3. Die Satzverbindungen
-
flüssig --> wendig, intelligent
-
steif und unbeholfen --> ungeschickt, Anpassungsmangel, Mangel
an Einfühlung
4. Der Wortumfang
-
groß --> vielseitig, intelligent
-
gering --> unbeholfen, einseitig, unbeweglich
2001 - 2023 Michaela Bauder
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